Aufenthalt im Kloster
Antaiji sucht nach ernsthaften, kompetenten Zen-Praktizierenden, die einen langfristigen Aufenthalt in einem japanischen Kloster anstreben und einen positiven Beitrag zum Gemeinschaftsleben leisten wollen. Wer nicht langfristig zu uns kommen kann, hat die Möglichkeit an einem 5-tägigen Retreat in Antaiji teilzunehmen.
Voraussetzungen für einen langfristigen Aufenthalt:
- Du solltest bereit sein, dich – nach einer Probezeit – für mindestens drei Jahre zu verpflichten.
- Du bist zwischen 18 und 40 Jahre alt, gesund und kannst auch schwere körperliche Arbeit leisten.
- Du solltest nicht nur Englisch sprechen, sondern auch angemessene Japanischkenntnisse besitzen (ab Level 4 des Japanese-Language Proficiency Test JLPT).
Testzeit als Anwärter
Wer langfristig in Antaiji leben möchte, sollte erst einmal als Anwärter kommen, bevor er sich für einen dreifährigen Aufenthalt entscheidet. Von Anwärtern erwarten wir, dass sie für mindestens 80 Tage bleiben. Nach diesem Zeitraum wird es sowohl dir selbst als auch dem Rest der Gemeinschaft möglich sein, zu entscheiden, ob ein langfristiger Aufenthalt realistisch ist. Wir nehmen Anwärter an nur : 26. März, 6.April, 26.August,6.September.
Die Verantwortung für dein Leben, deine Gesundheit und deine Zen-Übung liegt allein bei dir. Antaiji übernimmt keine Verantwortung für Unfälle, Verletzungen, sowie physische oder psychische Schäden irgendeiner Art während des Aufenthaltes in Antaiji, auch wenn diese fremd verschuldet sind.
Der Aufenthalt in Antaiji ist kostenlos, allerdings sind Spenden willkommen und notwendig, um unsere Praxis aufrecht zu erhalten. Ob und wieviel du spenden möchtest, ist dir selbst überlassen.
Vergiss nicht, Arbeitskleidung mit nach Antaiji zu bringen, möglichst auch Regenmantel und Stiefel. Viel Arbeit wird in den Feldern oder im Wald, in Schlamm und Dreck verrichtet. Antaiji besitzt 50 Hektar Land, auf denen das Gemüse und der Reis wachsen, den wir täglich essen. Auch das Holz, mit dem die Herde in der Küche und der Boiler für das Bad geheizt werden, stammt aus den Wäldern, die zum Kloster gehören. Die Bäume werden von den Bewohnern selbst gefällt, gesägt und gehackt. Wenn du in Antaiji lebst, wirst du deshalb viel Zeit auf den Feldern oder im Wald zubringen, was wenig oder keine Zeit lässt für das Internet, zum Bücher-Lesen, Wandern oder sich Erholen. Die Arbeit während des Tages umfasst land- und forstwirtschaftliche Arbeiten und findet auch in Wind und Wetter statt.
Die Zazenpraxis wird grundsätzlich im Lotussitz geübt, das heißt mit verschränkten Beinen auf einem Kissen sitzend; Ausnahmen sind möglich. Während der Sesshin sitzen wir auf diese Weise für 15 Stunden täglich, an anderen Tagen sind es vier Stunden. Das Essen und die Teebesprechungen werden dagegen in Seiza abgehalten, das ist eine Sitzhaltung im Knien.
Das Essen in Antaiji ist hauptsächlich – aber nicht 100% – vegetarisch. Das Essen wird im japanischen Zen-Stil gegessen, nach genauen Regeln und sehr schnell. Dabei muss alles, was auf den Tisch kommt, aufgegessen werden, auch nicht-vegetarische Bestandteile. Es ist nicht gestattet, zwischen den Mahlzeiten auf den Zimmern zu essen.
Wir nehmen sowohl Männer als auch Frauen in Antaiji auf, aber keine Paare.
Es wird hier großer Wert auf das Zusammenleben in der Gruppe gelegt, die hierarchisch strukturiert ist. Wir erwarten von allen Besuchern, dass sie sich in diese Struktur eingliedern.
Mache dich deshalb bitte gut mit dem Tagesablauf vertraut, bevor du dich zu einem Besuch anmeldest. Wenn möglich, wirf auch einen Blick auf die englischen “Adult practice”-Artikel von Muho, unserem Abt.
Es lohnt sich auch, diesen Artikel von Gesshin Greenwood zu lesen, die mehrere Jahre in Japan als Zen-Nonne praktiziert hat: So You Want To Practice Zen In Japan?
Die Praxis als Klosterbewohner
Anders als die Anwärter müssen Klosterbewohner, die sich für drei Jahre verpflichten, das ganze Jahr über in Antaiji bleiben. Nur nach dem Rôhatsu-Sesshin gibt es bis nach Neujahr die Möglichkeit, das Kloster für einige Wochen zu verlassen.
Die Klosterbewohner müssen für ihren Aufenthalt nichts bezahlen, bekommen aber umgekehrt auch kein Taschengeld bezahlt. Die Kosten für Krankenversicherung und andere persönliche Ausgaben müssen durch private Betteltouren während der Winterferien bestritten werden.
Die Klosterbewohner verbringen nicht nur 1800 Stunden im Jahr in Zazen, sondern teilen sich auch die Verantwortung für die verschiedenen Aufgaben in und um das Kloster. Dazu gehören die Aufgaben des Koches, des Gästeempfangs, der Reis- und Gemüsefelder. Die Bewohner müssen Telefonanrufe beantworten, Werkzeuge reparieren und Arbeitsmaschinen jeglicher Art bedienen und warten.
Es reicht also nicht, auf einer inneren, spirituellen Suche zu sein. Du musst dich auch für deine äußere Umgebung interessieren und aktiv am Geschehen teilnehmen. Antaiji ist ein Ort für Praktiker.
Der Grund, weshalb sich Langzeit-Bewohner für mindestens drei Jahre verpflichten müssen, ist folgender: Es dauert mindestens ein Jahr, bis ein Bewohner einen Überblick über die einzelnen Aufgaben und deren gegenseitigen Zusammenhang gewinnt. Während des zweiten Jahres lernt er, möglichst viele dieser Aufgaben selbst erledigen zu können. Erst im dritten Jahr wird er in der Lage sein, nicht nur Verantwortung für die eigenen Aufgaben zu übernehmen, sondern auch andere, neu dazu gekommene Bewohner zu unterrichten und in ihre jeweiligen Aufgaben einzuführen. Ohne eine gewisse Anzahl von Bewohnern, die mindestens drei Jahre in Antaiji zugebracht haben, lässt sich das Kloster also praktisch nicht verwalten.
Es wird von großem Vorteil für Neuanwärter sein, wenn sie über einige der folgenden Fähigkeiten verfügen:
- Kochkünste. Im Idealfall Erfahrung mit japanischer Küche.
- Mechanische und handwerkliche Fähigkeiten.
- Erfahrung in der Land- und Forstwirtschaft.
- Geschick beim Umgang mit und der Reparatur von Maschinen, Werk- und Fahrzeugen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Mähmaschinen, Maschinensägen, Lastwagen, Traktoren, Schaufelbagger etc.
Aufnahmemodalitäten
Am Besten wird es sein, wenn Anwärter am Ende des Winters nach Antaiji kommen. Der früheste mögliche Termin ist der 26. März, danach ist eine Aufnahme am 6. April möglich. Nach dem Sommer nehmen wir Neuzugänge entweder am 26. August oder am 6. September auf. In jedem Fall müssen Anwärter bis zum Herbst in Antaiji sein, denn es ist wegen des tiefen Schnees für Unerfahrene nicht möglich, das Kloster im Winter zu erreichen oder zu verlassen.
Warte nach deiner Anmeldung auf eine Antwort des Klosters, und bestätige deinen Besuch noch einmal zwei oder drei Tage vor deinem Eintreffen (möglichst per E-mail).
Visum und Anreise
Bei der Einreise bekommen deutsche Staatsangehörige ein Toursiten-Visum, das 90 Tage gilt und in den meisten Fällen um weitere 90 Tage verlängert werden kann. Genaue Informationen über die japanischen Einreiseregelungen findest du hier. Wir können Besuchern, die wir nicht persönlich kennen, vor der Einreise nicht bei Visaformalitäten helfen. Wenn du länger als 180 Tage in Japan bleiben willst, musst du dich entweder selbst vor der Einreise um ein längeres Visum bemühen (z.B. “Working Holiday”-Visum), oder versuchen, nach deiner Einreise in Japan das Visum zu erneuern. Das ist aber unter Umständen mit einer kurzzeitigen Ausreise in das nicht-japanische Ausland (und entsprechenden Reisekosten) verbunden. Informationen dazu gibt es auf der Homepage des Immigration Bureau, Japanese Ministry of Justice.
Beachte die Wegbeschreibung zu uns und die Informationen über das Wetter in Hamasaka. Antaiji liegt 350 Meter höher als Hamasaka, die Temperaturen liegen deshalb im Schnitt 2° unter den im Internet für Hamasaka angegebenen. Außerdem fühlt sich wegen der hohen Luftfeuchtigkeit der Sommer sehr viel heißer an, als man erwarten könnte. Und im Winter, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen, fallen circa zwei Meter Schnee und auch innerhalb des Klostergebäudes sind die Temperaturen kaum höher als draußen.
Wenn du nach dem oben gesagten trotzdem nach Antaiji kommen willst, wende dich bitte auf Englisch oder Japanisch an unsere Gästeverwaltung. Kontaktinformationen findest du hier.