Morgen beginnt das letzte lange Sesshin in diesem Jahr, das sogenannte „Rohatsu“.
„Rohatsu“ bedeutet woertlich den achten dezember, und heisst so, weil an diesem Tag vor 2500 Jahren beim Anblick des Morgensterns die Erleuchtung erlangt haben soll.

Wir sitzen fuer eine Woche in der eiskalten Halle, bis das Sesshin am 7. um Mitternacht endet. Dann, offiziell ist es ja der fruehe Morgen des achten Dezembers, lesen wir zum Gedenken des Buddhas Erluchtung kurz das „Herzsutra“, und danach wird zum ersten Mal im Winter das Feuer im Holzofen entfacht.
Zu dem Zeitpunkt, als der Buddha die Befreiung vom Leiden erfuhr, sind die meisten in Antaiji entweder betrunken oder laengst eingeschlafen, wenn nicht beides.

Nach dem Sesshin muessen noch Karrotten und Chinakohl geerntet werden, und zuletzt wird Misopaste hergestellt. Dann, am 15. Dezember, beginnt die Winter-Praxisperiode, waehrend der wir uns ausser dem Zazen hauptsaechlich dem Studium der Schriften widmen. Dieses Jahr wird das Thema um „Dammapada“ kreisen. Alle Klosterbewohner nehmen an der taeglichen ringvorlesung teil, und schreiben einen 50-seitigen Abschlussbericht.

Ausserdem wird es am 25. Februar die „Dharmakampf-Zeremonie“ geben, bei der jeder eine Frage an die Hauptnonne Eko richten wird, die diese zur Zufruedenheit aller beantworten muss. Obwohl bis dahin noch drei Monate Zeit sind, beginnen die Klosterbrueder schon jetzt ihre Waffen zu schaerfen.