Archiv für den Monat: February 2014

Fläschchen

Wir kehren unsere enge Seite nach innen
und füllen sie mit Sake, oder Sojasoße, oder Pillen
und so führen wir unser Leben
so eng und kompakt wie Menschen es tun

Aber vielleicht ist für die kleinen Wesen, die wir Flaschen nennen
die weite, offene Seite, die wir für unsere „Aussenwelt“ halten
– die Innenseite

Und so offenherzig wie diese Wesen vielleicht sind
möchten sie alles in ihrem Inneren umschließen:
uns Menschen, und die Erde, die Milchstraße
und das ganze Universum

Und selbst das kleinste Fläschchen
wie diese Augentropfen hier
mag alle anderen Flaschen enthalten
so wie es selbst in jeder einzelnen von ihnen
ganz aufgehoben ist

Mado Michio

Der Februar flieht, 27. Februar 2014

Im Japanischen sagt man: „Nigatsu ha nigeru“, das heisst der Februar flieht. Bevor man sich versieht, ist bereits der zweite Monat des Jahres vorueber.
Heute war das monatliche grosse Saubermachen, morgen ist frei und uebermorgen beginnt das naechste 5-Tages-Sesshin. Danach haben die Bewohner noch ca. 10 Tage, um ihre 50-seitige Abschlussarbeit ueber die Winterstudienzeit zu schreiben, denn Mitte Maerz – wenn der Schnee erst einmal weggetaut ist – geht es auch wieder mit der Arbeit los, und am 26. kommen die ersten Neuzugaenge.

Wer unsere Homepage ueber die Jahre verfolgt hat, wird bemerkt haben, dass sich die Regeln fuer Neuankoemmlinge vor 2 Jahren geaendert haben. Davor konnte jeder oder jede zu jeder Zeit fuer jede beliebige Zeit nach Antaiji kommen. Jetzt suchen wir nach Leuten die drei Jahre bleiben wollen, auf Japanisch kommunizieren koennen und zwischen 18 und 40 Jahre alt sind.

Einige der Gruende werden auf der Seite ueber den Aufenthalt im Kloster erklaert. Es sollte klar sein das ein Kloster zum Ueberleben eine feste Mann- und Frauschaft braucht, die auch in der Lage ist zu kommunizieren. Das bedeutet nicht nur die Kommunikation der Klosterbewohner unter einander, sondern auch das Beantworten von Telefonanrufen, Gespraeche mit Besuchern, Kommunikation beim Arzt-Besuch, im Rathaus oder bei der Einwanderungsbehoerde. Das erfordert das Beherrschen der Landessprache, in unserem Fall also Japanisch.

Vor einige Tagen bekam ich eine Frage nach dem Grund der Altersregel. Hier meine englische Antwort:

„About the age minimum:

With people under the age of 18, I sometimes make exceptions. We probably get a newcomer at age 16 this spring. But as persons at this age are not „grown up“ legally and often in reality as well, I need to make sure it is their decision (and not their parents), and […]

Letzter Teil der Ringvorlesung im Winter: Sabine Timoteo im Kaefig, 25. Februar 2014

TO PAINT THE PORTRAIT OF A BIRD

First paint a cage
with an open door
then paint
something pretty
something simple
something beautiful
something useful
for the bird
then place the canvas against a tree
in a garden
in a wood
or in a forest
hide behind the tree
without speaking
without moving…
Sometimes the bird comes quickly
but he can just as well spend long years
before deciding
Don’t get discouraged
wait
wait years if necessary
the swiftness or slowness of the coming
of the bird having no rapport
with the success of the picture
When the bird comes
if he comes
observe the most profound silence
wait till the bird enters the cage
and when he has entered
gently close the door with a brush
then
paint out all the bars one by one
taking care not to touch any of the feathers of the bird
Then paint the portrait of the tree
choosing the most beautiful of its branches
for the bird
paint also the green foliage and the wind’s freshness
the dust of the sun
and the noise of insects in the summer heat
and then wait for the bird to decide to sing
If the bird doesn’t sing
it’s a bad sign
a sign that the painting is bad
but if he sings it’s a good sign
a sign that you can sign
so then so gently you pull out
one of the feathers of the bird
and you write yours name in a corner of the picture

– Jacques Prevert, translated by Lawrence Ferlinghetti

Yudai spricht ueber die letzte Frage im Bendowa, 23. Februar 2014

Spaghetti Party im Schnee, 22. Februar 2014

Tsukan’s Steckenpferd: Enneagram und Dogen’s Bendowa, 22.Februar 2014

Western breakfast @ Antaiji

Sabine Timoteo’s erster Tag als Antaiji-Tenzo. Nach nur 5 Tagen als Jisuis Assistent in der Kueche wird sie nun fuer die naechsten fuenf Tage verantwortlich fuer unser koerperliches Wohlbefinden sein.
Heute, am Morgen eines freien Tages, gibt es erst einmal ein Fruehstueck mit Sandwiches, gefuellt mit Karrotten und Tobinambur.
Waehrend sie sich um die Kueche kuemmert, bereitet Tsukan im Essraum die Tische vor, Eko macht Buero arbeiten, Yudai studiert und Gusho versucht bis zum Fruehstueck noch kurz Satori zu erlangen. Der Rest schlaeft noch.

Jisuis Vortrag ueber die Fragen 15 & 16 im Bendowa, 19. Februar 2014

Schnee waehrend Lichun, 5. Februar 2014