Frage: Könnte es nicht sein, dass ICH nicht mehr und nicht weniger bin als das was Gott geschaffen hat? D.h. also die beiden beschriebenen Welten, die Gott geschaffen hat, sind nicht nur fast gleich, sondern 100% gleich.
Muho: Die beiden Welten sind tatsaechlich 100% gleich. Zumindest aus der Perspektive Gottes.
Aber wie gesagt, aus meiner Perspektive kann es dch keinen groesseren Unterschied geben als den zwischen einer Welt A, in der es zwar einen Muho gibt, aber in der ich nicht Muho bin, und einer Welt B, in der ich (so wie jetzt) der Muho bin.
Eben weil diese beiden Welten sowohl aus der Perspektive Gottes als auch jedes anderen Menschen, der nciht ich bin, 100% identisch sind, kann ich sagen: Ich weiss etwas, dass ihr nicht wisst. Naemluch dass ich bin. Gott hat mich (=Muho) erschaffen, aber er weiss nicht wer ich bin (er weiss natuerlich, wer Muho ist). Denn er weiss nicht, dass ICH BIN. Das gilt natuerich fuer DICH genauso.
Gott weiss natuerlich, wer Muho ist. Aber er weiss nicht, dass ICH Muho bin. ER weiss auch nicht, wer DU bist. Auch ich kann das nicht wissen. Ich weiss ein wenig von dir als Person, aber DICH kann ich nicht kennen. So wie Gott DiICH nicht kennen kann.

Frage: Wieso meinst Du gibt es einen Unterschied zwischen Dir und Muho, bzw. es könnte einen geben, in einer der Welten. Ich würde behaupten, zwischen Dir und Muho kann es keinen Unterschied geben, denn die Attribute von Muho machen Dich zu Dir. Ich behaupte, ICH könnte nie in einem anderen Menschen sein, da mich dieser Mensch, der das Smartphone in der Hand hält, zu mir macht.
Welche Instanz separierst Du von Muho, was ist das?

Muho: Das ist genau die Frage, um die es geht!
Grob gesagt, kann man sagen, dass man mit „ich“ zwei Dinge bezeichnet. Zum einen, diese Person, die ich bin, in meinem Fall Muho. Zum anderen aber den oder das, der (zufaellig!) diese Person ist. Also der, von dem man zumindest annehmen koennte (als Gedankenexperiment), dass es auch ein anderer sein koennte, oder dass es ihn oder es gar nicht auf der Welt geben koennte, auch wenn es den Muho gibt.
Also angenommen, ein Dr. Faustus wuerde ein perfekten Clone vom Muho anfertigen. Waere ich dann beide auf einmal? Was wuerde das bedeuten? Es ist doch natuerlicher nazunehmen, dass – wie im Fall ein-eiiger Zwillinge, auch dann, wenn ein Clone von mir anfertigt wuerde, nur einer von beiden ich sein kann. Folgt nicht alleins chon daraus, dass es einen Unterschied gibt zwischen „mir“ und „dieser Person“. Gaebe es keinen Unterschied, dann muessten beide Clones „ich“ sein, aber das kann ich mir nicht vorstellen.
Uchiyama spricht vom „ich“, dass ein Sieben-Milliradstel der Menschheit ausmacht (=diese Person, fast Null) und vom „Selbst“, das Alles von Allem, Sieben Milliarden Sieben-Milliardstel (=Eins) ist. Beide sind nicht dasselbse, sie sind aber, mysterioeser Weise, auch nicht verschieden. Deshalb Nagais ewige Frage: Warum bin „ich“ (=Selbst) ich (diese Person)?
Ich dachte anfangs ebenfalls, dass das nur eine metaphyische Scheinfrage ist. Aber je laenger ich mich damit beschaeftige, desto mehr erschient es mir eine bereichtigte Frage zu sein. Und die Antwort kann auch nicht einfach sein, dass das „Selbst“ eins ist mit dem kosmischen Bewusstsein, oder Gott. Denn dann muesste ich ja mit den Augen aller bewussten Wesen gleichzeitig sehen koennen. Kann ich aber nicht! Das laesst sich aber auch nicht auf diese Person reduzieren. Denn dann muesste ich ja auch diese andere Person sein, wenn es einen Clone von Muho gaebe. Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Und ich habe auch noch nicht davon gehoert, dass sich zwei ein-eiige Zwillinge ein „Selbst“ teilen wuerden.

Frage: Auch bei perfekten Klonen handelt es sich um zwei -zwar gleiche- Körper. Es gibt also auch bei perfekten Klonen noch einen Unterschied: sie sind nicht der selbe Körper.
Ich würde lieber daran glauben können, dass es einen Unterschied zwischen mit und meiner Person gibt. Aber ich finde es klingt derzeit nicht logisch.
Mein Körper hier an dieser Stelle macht mich zu dem was ich bin. Ich könnte nirgend anders sein.

Muho: Ein anderes Argument:
Dein Koerper ist einmalig, aber er laesst sich mit anderen Koerpern vergleichen.
Das gleiche gilt fuer Dein Hirn und Deine DNA.
Es waere zB ein Gedankenexpirement moeglich, bei dem Dir ein Hirnforscher zehn verschiedene GEhirne praesentiert und dich auffordert, dass eigene auszuwaehlen.Oder du stehst vor einem Spiegel, in dem du zehn zum verwechseln gleiche Koerper siehst, und du musst den eigenen Koerper auswaehlen. Es waere zumindest theoretisch moeglich, dass du dich taeuscht und das falsche Hirn oder den falschen Koerper fuer „dich“ haelst. Wenn man dich aber in einem Raum mit neun anderen Personen fragen wuerde, ob du weisst, welches der zehn Bewusstseine „du“ bist – koenntest du dich taeuschen? Nein, denn es gibt da ja gar keine Wahl. Du hast nur eine OPtion, naemlich DIESES eine, einzige Bewusstsein. Insofern sehe ich nicht, wie man dieses Bewusstsein an ein Gehirn oder Koerper koppeln kann. Dazu muesste es ja vergleichbar sein.
Zur Klarstellung: Ich glaube durchaus, dass man den INHALT des Bewusstseins an das Gehirn koppeln kann. Aber der Bewusstseinsinhalt laesst sich ja (zumindest aus der Perspektive Gottes) vergleichen. Wenn ich von „DIESEM einen, einizigen Bewusstsein“ sprche, meine ich das, was dem Bewussteinsinhalt Realitaet verleiht. Eben das, was Gott weder wissen noch schaffen kann.
Vielleicht ist das das was Heidegger meint, wenn er von „LIchtung“ spricht. Der Punkt, an dem Licht einfaellt. Der Punkt, von dem aus die Welt erkannt wird. Aus Gottes Perspektive faellt UEBERALL Licht ein. Aus meiner Perspektive faellt nur HIER Licht ein. Und Gott weiss nicht, wo das ist. Nur ich weiss es. Denn ich kenne nur das HIER. Und das menschliche Dilemma entsteht dann, wenn man das HIER im UEBERALL verortet.
Das meine ich mit der Welt (ich koennte sie Welt C nennen), in der wir gewoehnlich leben. Sie ist der Welt A (in der es mich nicht gibt) „unendlich nah“ insofern, als es mich in der Welt C zwar gibt, aber in dieser Welt (des gesunden Menschenverstandes mit seiner „objektiven“ REalitaet) bin ich nichts besonderes mehr. DEnn dort ist „jeder von uns“ etwas besonderes. Also ist keiner mehr etwas besonderes, wir sind alle nur noch ein Sieben-Milliardstel der Menschehit, mehr oder weniger dasselbe wie Null.

Frage: Du meinst also dieses „ich bin da“ ist auch noch da, wenn alle Inputs (Sinne & Denken) wegfallen. Aus logischer Sicht würde ich mich fragen, begründet sich die Feststellung „ich bin da“ nicht mit irgendeiner Wahrnehmung? Wenn also keine Inputs mehr kommen, dürfte ich nicht mehr da sein.
Muho: Generell symphatisiere ich mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild und kann auch etwas damit anfangen, wenn jemand auf die FRage „Wer bist du?“ mit seinem Namen antwortet. Ich stelle mich ja auch als „Muho“ vor.
Aber, bezogen auf das Gehirn: Angenommen, das Gehirn produziert das Bewusstsein. Nagais Frage ist ja, anders als Chalmers‘, nicht „Warum gibt es Bewusstsein“ sondern: „Warum gibt es ein Bewusstsein, das anders als alle anderen ist, naemlich MEIN Bewusstein?“
Es gibt sieben Milliarden menschliche Gehirne, und jedes produziert ein eigenes Bewusstein. SElbst wenn wir genau wuessten, warum und wie das passiert, bleibt doch die Frage: Wie kommt es, dass eines und nur eines davon konkrete Realitaet hat/aktualisiert ist? Was macht diesen Unterschied zu den anderen 6.999.999.999 Bewusstseinen? Und was macht den Unterschied zu der Welt vor hundert Jahren, oder der Welt in hundert Jahren, wenn alle Bewusstseine „fremd“ sind, dh. keines die Qualitaet haben wird, die DIESES eine Bewusstsein hier hat? Was macht DIESES Bewusstsein zu „meinem“ Bewusstsein?
Was das „Ich bin da“ ohne sinneswahrnehmung, gefuehle und denken angeht, bin ich ebenfalls skeptisch aber offen fuer alles, also agnostisch eingestellt. Die Frage ist nicht, ob es „mich“ auch ohne Wahrnehmung gibt. Die Frage ist, warum nehme ich nur DIES wahr und nicht den ganzen Rest? Warum bin ich dieses Gehirn (wenn das Bewusstsein mit dem Gehirn gleichzusetzen ist)? Wenn ich die Quantenphysik richtig verstanden habe, ist letztlich alles eine komplizierte Energiefunktion. Alle Gehirne haengen alle irgendwie zusammen. Es gibt keine klare Grenze auf materieller Ebene, zumindest nicht im Mikrobereich, und ich verstehe nicht, wo man eine Grenze zwischen dem Mikro- und dem Makrobreeich ziehen koennte. Also, wenn dem so ist, sollte es auch keine klare Grenze zwischen meinem und deinem Bewusstsein geben. Aber so ist es doch nicht! Angenommen, ich waere toetlich verunglueckt wenn du diese Mail oeffnest: Dein Bewusstsein wuerde davon nichts mitbekommen.
Also, ob das Bewusstsein auch ohne Gehirn zurechtkommt, ist zweifelhaft. Aber trotzdem: Aus der Perspektive des Bewusstseins gibt es nur dieses eine Bewusstsein und kein zweites. Auf materieller Ebene gibt es viele, mehr oder weniger aehnliche Gehirne. Woher dieser kategorielle Unterschied, wenn Gehirn und Bewusstsein eins sind?
Und wie gesagt, selbst wenn wir das wuessten, die Frage bleibt: Was macht eines der unzaehligen Gehirne zu MEINEM Gehirn?

Frage: Um die Frage “warum bin ICH ich” stellen zu können, muss ich doch voraussetzen dass es ICH gibt. Wenn ich nicht weiß dass es ICH gibt, würde ich doch die Frage nie stellen (so wie das die meisten auf der Erde tun).

Woher weißt Du dass es ICH gibt / woher soll ich es wissen? Ich verstehe die Analogie mit der Zeit. Das geht alles so ein bisschen in die Richtung „ich bin der Weinstock und Ihr seid die Trauben“.

Und doch halte ich es für möglich, dass ein Supercomputer ein ich-Gefühl entwickeln kann: aufgrund von Sensoren, die man ihm anbaut, aufgrund von „Kollegen“, „Freunden“, „ Feinden“ usw. die man ihm zur sozialen Interaktion zur Seite stellt. Und dann, wenn er dann ein ich Gefühl hat, dann ist das doch kein ICH!

Wenn wir jetzt darüber sprechen, dass man das ICH erfahren kann, dass man realisieren kann, dass man in Wirklichkeit ein anderer ist als der, der man zu sein glaubte, so wie es im Zen berichtet wird, dann ist das eine andere Ebene. Dann können wir aber auch nicht mehr logisch argumentieren. In der Welt in der ich lebe, gibt es (für meine mentalen Mittel) keine Notwendigkeit, dass es ein ICH geben muss. Ich wäre sehr froh, wenn ich das „sehen“ könnte, sei es durch logische Schlussfolgerung oder durch Erfahrung=Erleuchtung.

Wenn ich deinen Videos zuhöre, dann ist das nicht als ob ich alles kategorisch ablehnen würde. Es fühlt sich eher so an als würdest Du nur hauchdünn die Grenze überschreiten, über den Punkt hinaus, bis zu dem ich bereit bin innerlich mit zu gehen.