Was den Optimisten vom Pessimisten unterscheidet

2-9

Ich: Warum muss man überhaupt Lernen?
Penetre: Ist dir das immer noch nicht klar? Zum Vergnügen! Du musst jetzt lernen, damit du später mehr Geschmack und Vergnügen am Leben hast. Wenn du ans Leben im Ganzen denkst, musst du jetzt lernen, damit du das größtmögliche Vergnügen hast.
Ich: Ich verstehe nicht, warum man lernen muss, um sich zu vergnügen. Vergnügen kann ich mich auch so! Warum soll ich mir das Vergnügen für später aufheben, wenn ich mich schon heute vergnügen kann?
Penetre: Erinnerst du dich an das Gespräch, als ich den Unterschied zwischen einem anständigen Menschen und einem, dem nicht zu helfen ist, erwähnte (siehe 1-3)? Ein anständiger Mensch ist dazu in der Lage, die eigene Gegenwart für die eigene Zukunft zu opfern. Wer dagegen die eigene Zukunft für die eigene Gegenwart opfert, dem ist nicht zu helfen. Und einen Menschen, der sich für andere opfert, nennt man einen guten Menschen, während ein Mensch, der die anderen für sich opfert, ein schlechter Mensch ist. Wichtig ist, dass nur ein anständiger Mensch zu einem guten oder schlechten Menschen werden kann. Wem nicht zu helfen ist, der kann noch nicht einmal zu einem anständigen schlechten Menschen werden!
Ich: Aber du hast auch gesagt, dass der Unterschied zwischen einem echten Optimisten und einem echten Pessimisten noch wichtiger ist, nicht wahr?
Penetre: Ja, genau darum geht es mir. Der einzige Weg für einen Pessimisten, zu einem anständigen Menschen zu werden, besteht darin, sich irgendwo eine Lebensanschauung und ein höheres Ziel zu besorgen. Ein Pessimist muss seinem gegenwärtigen Leben dadurch einen Sinn verleihen, in dem er es von einer höheren Warte aus betrachtet. Ein Optimist hat das nicht nötig. Selbst das, was er in der Gegenwart tun muss, um sich in der Zukunft zu vergnügen, wird für einen Optimisten zum Vergnügen. Alles, was er für andere tut, tut der Optimist nur zum eigenen Vergnügen.