Hat Newton die Anziehungskraft wirklich entdeckt, als er einen Apfel vom Baum fallen sah?

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Ich: Mir kommt es seltsam vor, dass Newton die Anziehungskraft entdeckt haben soll, als er einen Apfel vom Baum fallen sah.
Penetre: Warum?
Ich: Ich verstehe es, wenn ein Wissenschaftler mit seinem Teleskop einen neuen Himmelskörper beobachtet oder unter dem Mikroskop ein neues Bakterium entdeckt. Denn dann erkennt er ja etwas Neues, dass es bis dahin so noch nicht gab. Aber was ist alltäglicher, als ein Apfel, der vom Baum fällt. Unzählige Menschen werden das vor Newton beobachtet haben. Wie kann man eine Entdeckung machen, wenn gar nichts Neues passiert?
Penetre: Da hast du recht. Wenn es eine Entdeckung wäre wie „faule Äpfel fallen früher vom Baum als gesunde“, dann könnte man darauf auch durch gute Beobachtung kommen. Aber darauf, dass sich alle Dinge, die über eine Masse verfügen, gegenseitig anziehen, darauf wird man beim Betrachten eines Apfels, der vom Baum fällt, nicht kommen. Newton hat ja eigentlich auch nichts entdeckt. Er hat die Dinge nur aus einem neuen Blickwinkel betrachtet. Er hat nichts Neues gesehen, er hat auf eine neue Weise gesehen. Das heißt, er hat über die Dinge nachgedacht. Er hat einen ganz neuen Standpunkt erfunden, durch den sich die Dinge erklären lassen: die Anziehungskraft.
Ich: Er hat sie erfunden? Aber das kann doch nicht heißen, dass es vor Newton keine Anziehungskraft gegeben hat!
Penetre: Den Standpunkt, dass es die Anziehungskraft zwischen allen Dingen gibt, gab es bis dahin nicht. Die Anziehungskraft selbst gab es natürlich schon immer. Oder besser: Newton erfand den Standpunkt, von dem aus gesehen alle Dinge von Anfang an durch die Anziehungskraft zusammengehalten wurden.