Der Lebenssimulator (2)

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Penetre: Wir haben uns schon einmal über den Lebenssimulator unterhalten, nicht wahr? Damals hattest du gesagt, dass dir die härteste Wirklichkeit lieber wäre als ein vom Simulator vorgespieltes, lebenslanges Glück.
Ich: Ja, genau. Und du hattest damals gesagt, dass es doch denkbar wäre, dass dieses Leben, das ich jetzt lebe, in Wirklichkeit ein Traum ist, der mir von diesem Simulator vorgespielt wird. Aber ist das wirklich möglich? Kann ich mir denn vorstellen, dass dieses Leben eine Illusion ist und mein wirkliches Leben außerhalb der Illusion liegt?
Penetre: Es gibt da ein noch grundlegenderes Problem.
Ich: Was meinst du?
Penetre: Selbst wenn es denkbar wäre, dass du an einen solchen Simulator angeschlossen bist. Warum sollte das Leben, dass der Simulator dann vorspielt, dein Leben sein? Das simulierte Leben wäre wie ein Theaterstück, dass sich auf der Bühne deines Gehirns abspielt. Aber in dem Theaterstück kämst du selbst doch gar nicht vor! Da ist ein anderer Hauptdarsteller, der ein anderes Leben als du lebst. Oder kannst du dir wirklich sicher sein, dass dieser andere Hauptdarsteller trotzdem du wärest? Bei einem Traum kannst du sagen, dass du es warst, der geträumt hat – aber nur, nachdem du aufgewacht bist. Wenn du ein Leben lang an den Simulator angeschlossen bist, gibt es kein Aufwachen!
Ich: Du meinst, der Hauptdarsteller des simulierten Lebens könnte ein ganz anderer sein als ich? Aber ich wäre trotzdem noch der, der diese Simulation erlebt, oder nicht?
Penetre: Umgekehrt! Stell dir vor, dieses Leben, das du gerade lebst, ist das Resultat einer Simulation, die sich im Gehirn eines anderen abspielt. Kannst du dir wirklich sicher sein, dass dieser andere, den man an den Simulator angeschlossen hat, du bist? Ist dieser andere nicht ein Fremder für dich, wenn du dich hier mit mir unterhältst? Was sollte dieser Mensch da draußen denn anderes sein als ein vollkommen Fremder?